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Ich möchte gerne mehr über Gewalt an Männern wissen

Auch wenn wir aktuell erste Zeitungsartikel, Fernseh- und Social Media-Berichte und sogar Dunkelfeldstudien erleben: Das Thema „Jungen und Männer als Opfer von Gewalt“ ist weiterhin ein großes gesellschaftliches und auch privates Tabu-Thema. Wenn wir aber betroffenen Jungen und Männern die Möglichkeit geben möchten, über das Erlebte sprechen zu können und damit auch Hilfe zu bekommen, müssen wir an diesem Tabu rütteln.

Denn nur wenn das Thema männlicher Gewaltbetroffenheit gesellschaftlich deutlich sichtbar wird, durch Berichte oder Informationskampagnen, aber auch dadurch, dass wir alle in unseren jeweiligen Kontexten männliche Opferschaft mitdenken und ansprechen, nur dann werden Jungen und Männer erkennen können: Ich bin nicht alleine mit dem, was ich erlebt habe. Ich bin nicht der Einzige. Und damit auch: Nicht ICH bin falsch, sondern das, was mir angetan wurde. Ich habe Hilfe und Unterstützung verdient. Ich darf darüber sprechen.  

Darüber hinaus müssen wir auch über stereotype Männlichkeitsbilder sprechen, über überkommene Vorstellungen, was ein Mann zu sein oder zu fühlen oder zu tun oder zu lassen hat. Wenn auch heute noch bei Umfragen unter jüngeren Männern über 70% der Befragten angeben, sie würden sich mit psychischen Problemen, Ängsten und Sorgen oder generell emotionalen Belangen nicht an andere wenden oder gar aktiv Unterstützung suchen, dann ist deutlich erkennbar, dass noch viel Aufklärungs- und vor allem Reflexionsarbeit zu leisten ist. Denn professionelle Hilfsangebote und gut ausgebildete Fachkräfte können nur dann unterstützen, wenn von Gewalt betroffene Männer ihre Hilfe auch suchen und annehmen.  

Von daher freuen wir uns, wenn Sie sich über das Thema „Gewalt an Männern“ informieren wollen und eventuell die Impulse, die wir vom Hilfetelefon Gewalt an Männern an dieser Stelle geben möchten, nutzen, um die Menschen in Ihrem beruflichen und vielleicht auch privaten Umfeld zu sensibilisieren. 

Sprechen über Gewalt an Männern

Männliche Gewaltbetroffenheit ist ein hochkomplexes Thema, welches empirisch wenig erforscht und gesellschaftlich kaum besprochen ist. Außerdem berührt es natürlich viele Menschen, Männern wie Frauen, auch auf einer emotionalen Ebene. Umso wichtiger ist es, dass wir auf eine fundierte, vor allem aber immer respektvolle Art und Weise darüber sprechen, welche stets das Leid der Betroffenen im Blick behält. Ein Sprechen, das bestenfalls dazu führt, dass wir eventuell in Zukunft dieses Leid verringern können – oder sogar verhindern, dass Gewalt überhaupt ausgeübt wird. 

Wenn Sie als Fachkraft Gesprächsbedarf haben oder weitere Informationen möchten, melden Sie sich gerne sich in den jeweiligen Sprechstunden für Fachkräfte, die von den am Hilfetelefon beteiligten Beratungsstellen eingerichtet wurden – die entsprechenden Zeiten und Telefonnummern finden Sie im Reiter „Ich möchte helfen“.  

Zwar gibt es im deutschsprachigen Raum nicht sehr viele empirische Studien speziell zum Thema männlicher Gewaltopfer, aber einige davon sind frei im Internet abrufbar. Darüber hinaus finden Sie im Folgenden Lageberichte, Dunkelfeldstudien und Kriminalstatistische Auswertungen, die nicht ausschließlich Männern gewidmet sind, aber an einigen Stellen auch Informationen über männliche Gewaltbetroffenheit enthalten:

www.nomos-elibrary.de

Schemmel, Goede und Müller (2024). Gewalt gegen Männer in Partnerschaften. Eine empirische Untersuchung zur Situation in Deutschland. Nomos.

www.researchgate.net

Jud, Grafe, Meshkova, Kavemann, Meysen, Hoffmann, Ziegenhain und Fegert (2023). Prevalence and Predictors of Affirmations of Intimate Partner Violence in Germany: A First Nationwide Study on Victimization in Women and Men. Journal of Interpersonal Violence 38(1-2):1-21.

www.bmfsjf.de

Jud (2022). Paargewalt in Deutschland – Häufigkeit erlebter und ausgeübter Gewalt sowie Miterleben in der Kindheit.

www.mhkbd.nrw

Landeskriminalamt NRW (2020). Sicherheit und Gewalt in Nordrhein-Westfalen. Forschungsbericht.

www.bmfsfj.de

Forschungsverbund Gewalt gegen Männer (2004). Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland: Pilotstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. BMFSFJ.

Gewalt hat viele Gesichter 

Wir vom Hilfetelefon Gewalt an Männern haben einen weiten Gewaltbegriff: Für uns ist nicht ausschlaggebend, inwieweit das, was Sie erlitten haben, strafrechtlich relevant ist oder nicht. Entscheidend ist, dass Sie unter der Grenzverletzung, die Sie erfahren mussten, leiden und daher Unterstützung benötigen. Zögern Sie daher nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie irgendeine Form von Grenzverletzung erleben mussten, die Sie nicht zur Ruhe kommen lässt – ganz egal, was und wann es passiert ist! Beratung und Unterstützung gibt es etwa zu folgenden Formen von Gewalt:

Hilfreiche Links

Auf der Seite „Ich habe Gewalt erfahren“ haben wir eine Reihe von Links zu Internetseiten zusammengestellt, die nicht nur für betroffene Männer interessant sind, sondern auch für Angehörige, Fachkräfte, die Presse und alle weiteren Personen, die an diesen Themen interessiert sind. Insbesondere finden sich dort auch Seiten, die tiefgehender über bestimmte Gewaltformen wie sexualisierte Gewalt, Menschenhandel oder digitale Gewalt informieren und relevante themenspezifische Unterstützungs­möglichkeiten aufzeigen.

Informationen zum Download

Hier können Sie den Jahresbericht der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation sowie Infomaterialien des Hilfetelefon Gewalt an Männern wie Flyer, Plakat, Logo sowie Shareables für das Teilen in den sozialen Netzwerken downloaden. 

Jahresbericht 2023

Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation beim Aufbau eines Hilfetelefons und einer Online-Beratung für von Gewalt betroffene Männer.

3 Jahre Männerhilfetelefon: Ein erfolgreicher, ausbaufähiger Start

Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation

Flyer Hilfetelefon Gewalt an Männern

Hier können Sie sich von unsere Datenschutz Policy informieren.

Logo Hilfetelefon Gewalt gegen Männer

Logo in verschiedenen Formaten

Social Media Motive Nordrhein-Westfalen

Social Media Motive "Ausweg? Los!", "Rat? Los!", "Rückhalt? Los!", "Mut? Los!", 

Social Media Motive Bayern

Social Media Motive "Mit dem Rücken an der Wand"

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